CANŌGRAPHIE
2023

Projekt- und Ausstellungsansicht  Mozarteum Salzburg ©2023

Im Rahmen eines Spot-on-MozART-Projektes der Salzburger Universität Mozarteum entstand die fotografische Arbeit „CANŌGRAPHIE“ von Bernhard Müller in Zusammenarbeit und für das Projekt der Salzburger Künstlerin Pia Imbar.

Die natürlichen Gesten einer Sängerin wurden während des Gesanges mittels „Light Painting“ fotografisch festgehalten. Zwei an den Unterarmen befestigte Lichtmanschetten geben in fotografischen Langzeitbelichtungen einen Bewegungsablauf wieder und ermöglichen die zeichnerische Darstellung eines singenden Körpers. Verglichen und einander gegenübergestellt werden in diesem Projekt W.A.Mozarts Lieder und Arien „Das Veilchen“, „Ach, ich fühl`s“ und „Giunse alfin il momento – Deh vieni, non tardar“ mit Rezitativ.

Das Projekt „CANŌGRAPHIE“ eröffnet ein neues Feld der Erforschung in der zeitgenössischen Kalligraphie. Dieses Forschungsfeld umfasst die Aufnahme von Gesten, die während des Singens ausgeführt werden, aber auch wenn die Sängerin versucht, das auszudrücken, was gesungen werden soll, ohne es jedoch wirklich zu singen. Es kann beobachtet werden, auf welche Weise die Ausübung oder Nichtausübung des Singens die Bewegungen bedingt und dadurch die entstehende Grafik beeinflusst. Die Sängerin fertigt durch die uneingeschränkte Bewegungsmöglichkeit ihres Körpers eine organisch entstehende Kalligrafie ihres Gesanges an, die sowohl durch die Charakteristik des Stückes, als auch ihre persönliche Rezeption und Interpretation auf ungezwungene Art widerspiegelt.

Entstanden sind Canōgraphien, die sowohl im Positiv als auch im Negativ gezeigt werden und an die Charakteristik zeitgenössischer Tuschekalligraphie erinnern. Darüber hinaus spiegelt die Arbeit einen Übergang von Light Painting in Zeitfotografie.

„Meines Wissens nach hat noch nie jemand zuvor diese Methodik benutzt, um Gesang sichtbar zu machen, diese bildgewordene Synchronisation aus Gesang, Licht und Fotografie kann man also ruhig als eine kleine Sensation bezeichnen.“ Herman Seidl, Fotohof Salzburg

 

exemplarisch      Giunse alfin il momento